Der erste Advent – die vier Kerzen – und ich.

Noch immer sitze ich da….wie lange schon? Sekunden? Minuten? Stunden? Ich weiß es nicht – und was soll ich sagen – es ist mir völlig egal! Ich habe mich heute, am 1. Advent, nach einer langen, bewegten und herausfordernden Periode des Arbeitens, einfach mal verloren im Schein der Kerzen. Ich entschwinde träumend in eine andere Welt…

Das magische Licht, der vier brennenden Kerzen, entführt mich in die Welt der Märchen, Mythen und Legenden, welche mich immer wieder nachdenken lassen und oft auch meine eigenen Wahrheiten widerspiegeln. Die Kerzen, welche unter anderem für die vier Himmelsrichtungen, die vier Jahreszeiten und die vier Tageszeiten stehen, thronen auf einem Ring aus Tannengrün, welches das ewige Leben repräsentiert. Umwunden wird dieses Tannengrün von einem roten Band, welches das Blut der Beseeltheit symbolisiert.

Vier Kerzen auf einem Kreis. Ein Kreis, ein Kreuz. Symbole, die schon seit der Steinzeit bekannt sind. Und eine Medizinrad, ein kraftvolles Symbol der Indianer…und alles steht hier vor mir auf meinem Küchentisch und lädt mich ein, in die tiefen, unbewussten Schichten meiner Seele zu reisen.

In mich selbst versinkend, fällt es mir gerade heute, am 1. Advent und jetzt sogar schon im Schein des magischen „Kalten Vollmondes“, ganz leicht, in die Verbindung mit den Urahnen zu kommen.

Der „Supermond“ – der hellste und größte des Jahres und vier brenne Kerzen am 1. Advent, läuten für mich eine der magischsten Zeiten im Jahr ein.

Vier Kerzen, die schreibt andauernd vier Kerzen…Ja, ich verschreibe mich sehr oft versehentlich; dieses Mal meine ich es aber tatsächlich so!

Die Tage werden immer kürzer und langsam hüllt sich auch die Welt um mich in eine weiße Kuscheldecke des Rückzuges und des Erträumens. Heute ist für mich der Auftakt des Wartens, auf ein kosmisches Ereignis, welches vor allem in der nördlichen Hemisphäre, seit vielen tausenden von Jahren so besonders und kraftvoll ist. Die Wende der Sonne, die Wiedergeburt des Lichtes.

Ich entzünde  also am 1. Advent alle vier Kerzen, und mache jeden weiteren Sonntag eine Kerze weniger an, lasse der Dunkelheit ihren Raum. Nehme mir in dieser heiligen Dunkelheit Raum, um zu meditieren. Ich lausche den sich mir offenbarenden Visionen. Ich nehme mir den Raum, mich zurückzuziehen, ganz tief in mein Innerstes – so wie die Natur es mir vormacht – sie zieht ihren Lebenssaft in die Tiefe der Wurzeln zurück und wird ganz still.  So werde auch ich still und nehme mir die Zeit, mich meiner eigenen, inneren Dunkelheit zuzuwenden. Meinen Ängsten, Sorgen und Zweifeln liebevoll ins Gesicht zu schauen. Sie zu umarmen, sie anzuerkennen und sie vielleicht sogar zu heilen.

In der Stille und der Dunkelheit warte ich dann am dunkelsten Tag des Jahres auf die Geburt des göttlichen Himmelkindes, der Sonne. Weihnachten -in der tiefsten Nacht, unter den Wurzeln des immergrünen Weltenbaumes, gebiert Mutter Erde das Sonnenkind.  Das Wunder der Geweihten Nacht; schon lange vor dem Christkind, dem Weihnachtsmann, Väterchen Frost (Russland), Hoteiosho (Japan), Pere Noel, kam der alte, weise Wintergeist manchmal als fliegender Schamane, auf einer Gans, einem Hirsch oder einem Rentierschlitten aus dem tiefverschneiten, saturnischen Tannenwald (aus der Tiefe unserer Seele) zu uns. Er bring Äpfel und Nüsse, die zugleich die Samen der Zukunft, Nahrung für den kalten Winter und Opfergaben für unsere Ahnen sind. Und er bringt das Sonnenkind mit sich und legt es ganz nah an unser Herz, damit wir uns an unser eigenes Licht erinnern und uns öffnen, für die Wunder um uns herum.

Und alles erlebe ich gerade hier an meinem Küchentisch…während ich mich von den Flammen der Kerzen in Richtung des großen kosmischen Ereignisses tragen lasse, wünsche dir aus der Tiefen meines Herzens eine Zeit voller Wunder, Ruhe, Glück, Gesundheit und Frieden.

Geschrieben für dich – wegen dir – durch dich – von Herz zu Herz,
deine Julia Jyoti Lietz

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